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Buchempfehlung: „… und so wird man ein Mensch, ein Christ.“

Günter Ebbrecht, der „spiritus rector“ unseres Vereins, hat sich in seinem Leben immer wieder intensiv mit Leben und Werk Dietrich Bonhoeffers beschäftigt. Dieser hatte wenige Tage vor dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 geschrieben: „Christsein heißt … Menschsein, nicht einen Menschentypus, sondern den Menschen schafft Christus in uns.“ Und in einem Brief vom 21. Juli 1944 an seinen Freund Eberhard Bethge verwendete er die Formulierung: „… und so wird man ein Mensch, ein Christ.“

Dieses Thema entfaltet Günter Ebbrecht in diesem Buch in Beiträgen ganz verschiedener Genres aus seiner lebenslangen Beschäftigung mit Leben und Werk Dietrich Bonhoeffers. Andachten, Gedichtinterpretationen, Vorträge und Aufsätze sind „Beiträge zu Dietrich Bonhoeffers Verständnis von Mensch-Werden und Christ-Sein“. Auf dem Grund der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus entsteht ein Plädoyer für eine Theologie der Humanität Gottes, die ihre weltlich-diesseitige Gestalt in der Menschwerdung des Menschen, der Christin und des Christen finden kann und soll.

Im Eigenverlag der ibg, Internationale Bonhoeffer-Gesellschaft. Deutschsprachige Sektion e. V., Düsseldorf 2023. Das Buch können Sie für € 6,00 zuzüglich Versand bestellen bei Dominik Weyl, geschaeftsfuehrung|bei| gmail.com.

Eine Buchbesprechung finden Sie auch auf dietrich-bonhoeffer.net.

Nachruf: Rudolf Krause, 15.09.1931 – 11.11.2023

Wir müssen Abschied nehmen von unserem Vereinsmitglied Pfr. i. R. Rudolf Krause.

Er war einer der ersten, der dem neu gegründeten Verein schon im Herbst 2012 beitrat und ihn seither unterstützte. Auch als die körperlichen Kräfte abnahmen, war es ihm wichtig, die Mitgliederversammlungen weiterhin zu besuchen. Wir sind dankbar, dass er die Arbeit des Vereins in dieser Weise mit getragen hat.

Natürlich ist über sein Leben noch viel mehr zu sagen, einen kleinen Einblick gibt der Nachruf auf dem Webplatz des Kirchenkreises.

25. Bonhoeffertag in Friedrichsbrunn

„Mündige Bürger:innen braucht das Land!“

Ein Bericht von Saskia Lieske über den Bonhoeffertag am 27.08.2023

Bereits zum 25. Mal luden der Trägerverein des Bonhoefferhauses und die Kirchengemeinde zum Bonhoeffer-Tag nach Friedrichsbrunn ein. In diesem Jahr stand er unter dem Thema „Mündige Bürger:innen braucht das Land – zivilisiert, couragiert, engagiert“.

Im Garten des ehemaligen Ferienhauses der Familie Bonhoeffer wurde zunächst ein Gottesdienst gefeiert. Zahlreiche Menschen waren dafür gekommen. Musikalisch begleitet vom Posaunenchor Thale unter der Leitung von KMD Christine Bick wurde er von Regionalbischöfin Bettina Schlauraff und Pfarrerin Saskia Lieske gestaltet. In ihrer Predigt ging die Regionalbischöfin auf den sogenannten reichen Jüngling ein (Matthäus 19,16-26): Wie viel ist jede und jeder Einzelne bereit, an Verantwortung zu übernehmen? Wie kann man mutiger bekennen, treuer beten, fröhlicher glauben und brennender lieben? Gegen alle Verzagtheit und Grenzen, so Schlauraff, sei Gottes Antwort darauf: Mit mir ist es möglich! (http://menschensammlerin.blogspot.com/2023/08/)

Am Nachmittag wurde das Thema dann mit zwei Vorträgen vertieft. Eingeladen waren Frank Richter, Mitglied des sächsischen Landtages und als ehemaliger Direktor der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung bekannt, und Bischof i.R. Wolfgang Huber, früherer Ratsvorsitzender der EKD.

Widerspruch zu leisten, sei ein Akt der Nächstenliebe. Mit dieser Aussage begann Frank Richter seinen Vortrag „Handelt unerschrocken und beherzt! Die Demokratie braucht Zivilcouragierte“. In seinen weiteren, biografisch geprägten Ausführungen unterstrich er, dass eine Demokratie keine Untertanen braucht, sondern Menschen, die sich engagiert einbringen, miteinander um Positionen ringen und auch lernen, mit Kompromissen zu leben. Überhaupt hob Frank Richter hervor: „Demokratie ist die einzige Staatsform, die gelernt werden muss.“ Daraus ergibt sich eine Bildungsaufgabe.

Wolfgang Huber richtete das Augenmerk zu Beginn seines Vortrages „Gelebte Zivilcourage in der Familie Bonhoeffer und darüber hinaus“ auf Dietrich Bonhoeffer und den Grunewalder Freundeskreis, in dem Zivilcourage diskutiert und gelebt wurde, gleichwohl das Wort selbst im Sprachgebrauch der damaligen Zeit kaum vorkam. So verwendet es auch Dietrich Bonhoeffer erst Ende 1942 in einem Schreiben, in dem er betont, dass es bei Zivilcourage um die freie Verantwortung und das Entwickeln einer eigenen Haltung ginge. Dies, so Huber, sei bis heute ein unentbehrliches Grundelement der Demokratie. Wie Frank Richter unterstrich auch er, dass Demokratie davon lebe, dass die Bürgerinnen und Bürger sich aktiv in den Diskurs einbringen, unter Umständen auch Gewissensbedenken äußern (und diese ernstgenommen werden) und miteinander um Mehrheiten ringen. (Leseempfehlung: Cornelius Bormann: Die Grunewald-Gefährten. Osburg-Verlag 2023.)

Mit vielen Eindrücken, Gedanken und Anregungen zum Weiterdenken gingen die Zuhörerinnen und Zuhörer schließlich nach Hause. Einen herzlichen Dank allen Mitwirkenden.

Im nächsten Jahr findet der dann 26. Bonhoeffer-Tag am 18. August 2024 statt.

Fotos vom 27. August 2023 finden Sie auf der Seite des Kirchenkreises Halberstadt.

Fotos: Max Zehnpfund

Courage bleibt gefragt

Bereits zum 25. Mal findet die Veranstaltung am ehemaligen Ferienhaus der Familie Karl und Paula Bonhoeffer und in der Bonhoefferkirche in Friedrichsbrunn statt.

Von Uwe Kraus in der Kirchenzeitung „Glaube und Heimat“ am 27.08.2023

Kaum ein Thema könnte am 27. August ab 11 Uhr zum 25. Bonhoeffertag in Friedrichsbrunn treffender sein, meint Hartmut Bick, Vorstandsmitglied des Träger- und Fördervereins „Bonhoeffer-Haus Friedrichsbrunn“. Mit „Mündige Bürger*innen braucht das Land – zivilisiert, engagiert, couragiert“ werde in diesem Jahr alles um Zivilcourage und das bürgerschaftliche Engagement kreisen.

Die Magdeburger Regionalbischöfin Bettina Schlauraff, die das Haus kürzlich besuchte, widmet sich in ihrer Predigt über die Geschichte vom reichen Jüngling der Fragestellung: „Wie viel bist du bereit zu geben?“ Die Vorsitzende des Vereins „Bonhoeffer-Haus Friedrichsbrunn“, Pfarrerin Saskia Lieske aus Thale, gestaltet – musikalisch begleitet vom Posaunenchor Thale unter Leitung von KMD Christine Bick aus Quedlinburg – den Gottesdienst im Garten des ehemaligen Ferienhauses der Familie Karl und Paula Bonhoeffer. Bereits traditionell ist dieser Gottesdienst ein Höhepunkt für die Gemeinde in Thale, Warnstedt, Bad Suderode und Friedrichsbrunn (Kirchenkreis Halberstadt). Dazu reisen Bonhoeffer-Freunde aus ganz Deutschland an. Laut Marianne Bethge, Öffentlichkeitsreferentin des Friedrichsbrunner Vereins, besuchen, wie Anfang der Woche eine Gruppe Baptisten aus Aschersleben, jährlich etwa ein Dutzend Gruppen das Haus und erhalten eine Einführung in die Ausstellung. Zu diesen bis 300 Personen kommen etwa genau so viele Einzelbesucher.


„Wir werden wohl am Nachmittag des 27. August in einen interessanten Disput kommen“

Ausgehend von Dietrich Bonhoeffers Überlegungen im Essay „Civilcourage“, wird Wolfang Huber, der mehrfach über Bonhoeffer publiziert hat, in seinem Vortrag über „Verantwortete Freiheit – Gelebte Zivilcourage in der Familie Bonhoeffer und darüber hinaus“ sprechen. Den zeitgeschichtlich aktuellen Blick auf zivilcouragiertes Handeln in der Bundesrepublik Deutschland öffnet der an der gewaltfreien Revolution 1989 in der DDR aktiv beteiligte Bürgerrechtler, Theologe und sächsischer SPD-Landtagsabgeordnete Frank Richter. Er hat es sich seit 2013 zur Aufgabe gemacht, Vermittlungsgespräche zwischen Pegida-Demons-tranten, den Gegendemonstranten und Politkern zu moderieren.

„Wie kaum ein anderer kann er reflektiert und anschaulich von seinen Erfahrungen mit unterschiedlichen Weisen von Zivilcourage berichten“, stellt Günter Ebbrecht aus Einbeck fest. Der Pfarrer im Ruhestand, der der Internationalen Bonhoeffer-Gesellschaft angehört, sei der Motor des Friedrichsbrunner Vereins, ohne den weder der jährliche Bonhoeffertag, noch die gesamte Arbeit möglich sei, so Hartmut Bick.

„Wir werden wohl am Nachmittag des 27. August in einen interessanten Disput kommen“, denkt er. „Wir wollen den Dialog suchen und letztlich fragen, ob mehr mutige Menschen die Naziherrschaft und den Tod nicht nur von Dietrich Bonhoeffer hätten verhindern können.“ Gleichzeitig wollen die Besucher die Frage diskutieren, wie Mut in der heutigen Zeit Ausdruck findet. Die Demokratie brauche Zivilcouragierte, sind sich die Teilnehmer sicher und wollen, moderiert von Günter Ebbrecht, in der Bonhoefferkirche des Dorfes darüber diskutieren.

Mündige Bürger – wacher Verstand

Beim 25. Bonhoeffertag in Friedrichsbrunn geht es in diesem Jahr um Zivilcourage und Engagement. Kurzum: um mündige Bürger. Was dieser Begriff bedeutet, analysiert unsere Autorin.

Von Margot Käßmann in der Kirchenzeitung „Glaube und Heimat“ am 27.08.2023

Mündig – fast altertümlich mutet der Begriff an. Und doch: Ich wollte meine Töchter immer zu mündigen Menschen erziehen. Mir ging es darum, sie zu ermutigen, sich eine eigene Meinung zu bilden und für sie auch einzustehen. Wie aber werde ich ein mündiger Mensch? Indem ich unterschiedliche Stimmen höre, sie abwäge mit meinen Überzeugungen und so die eigene Position finde. Das ist nur in aller Freiheit möglich, selbstbestimmt und somit urteilsfähig. Wer die persönliche Haltung so geradezu erarbeitet hat, findet dann auch die Kraft, sie gegen Widerstände durchhalten.

Mündig sein meint im Rechtssinne: Ich bin strafmündig. Das gilt ab 14 Jahren in unserem Land. Dann bin ich für meine Taten rechenschaftspflichtig. Mit 18 wird mir die Urteilsfähigkeit zugetraut, eine Partei zu wählen. Ich übernehme damit Verantwortung für mein Land. Und ich bin geschäftsfähig, kann also Verträge schließen, heiraten wen ich will, mit Führerschein ein Auto fahren – muss aber auch für die Konsequenzen einstehen.

Ein mündiger Bürger, eine mündige Bürgerin nehmen am öffentlichen Diskurs teil, informieren sich, haben eine Meinung. Leider sind viele heute selbstverschuldet unmündig. Sie ziehen es vor, „Follower“ irgendeiner „Influencerin“ zu sein, sich also bewusst beeinflussen zu lassen. Dem großen Philosophen Immanuel Kant würden sich die Haare zu Berge sträuben. Er fand, es sei faul, feige oder auch einfach nur bequem, sich nicht des eigenen Verstandes zu bedienen. Oder mit dem alten lateinischen Sprichwort „sapere aude“ gesagt – wage es, weise zu sein. Nein, das ist nicht moralisch, das ist eine Herausforderung!

Der Reformator Martin Luther wünschte sich mündige Christenmenschen. Er hat die Bibel in eine verständliche deutsche Sprache übersetzt und Schulen für alle Jungen und Mädchen gefordert, damit Menschen selbst nachlesen können, was dort steht. Gebildeter, nachdenklicher Glaube war sein Ziel. Wer selbst lesen und mitdiskutieren kann, ist gefeit gegen Fundamentalismus und damit mündig. Jeder getaufte Christ ist für Luther Priester, Bischof, Papst. Dir wird nicht gesagt, was du zu glauben hast, sondern du selbst ringst mit, was in Glaubensfragen relevant ist. Ja, das kann anstrengend sein, eine Zumutung darstellen. Aber ich bin froh, dass mir nicht von der Kanzel gesagt wird, was allein selig machend ist, sondern mein Verstand wach bleiben darf.

Ein mündiger Bürger, eine mündige Christin werden also eine eigene Haltung entwickeln zu den Fragen unserer Zeit. Sie lassen sich nichts vorgeben von anderen, sondern versuchen, in der Vielfalt der Stimmen eine Überzeugung zu finden, die mit ihren Werten übereinstimmt. Dabei kann es zu sehr unterschiedlichen Positionen kommen. So hat Dietrich Bonhoeffer den sogenannten Tyrannenmord befürwortet. Helmuth James Graf von Moltke hat ihn abgelehnt. Beide fanden ihre Position aus eigener Reflexion und christlicher Überzeugung. Beide wurden für ihren Widerstand gegen Hitler hingerichtet.

So finden auch heute mündige Christinnen und Christen in diesem Land ihre Haltung. Beispielsweise für oder gegen Waffenlieferungen an die Ukraine. Wann immer sie es selbstbestimmt, verantwortlich und reflektiert tun, werden sie sie sich gegenseitig respektieren.

Derzeit habe ich den Eindruck, eben dieser gegenseitige Respekt fehlt. Dabei ist Vielfalt etwas Großartiges. Einheitspartei, Einheitsreligion, Einheitsmeinung riechen eher nach Diktatur als nach Freiheit. Vielfalt bedeutet auch, dass ich mich hinterfragen lasse, ja selbst hinterfrage, den Zweifel zulasse. Es gilt nicht, halsstarrig zu sein, sondern meine Meinung auch zu ändern, falls mir das andere Argument einleuchtet. Genau das macht lebendig, weltoffen, kreativ. Unsere Kirche hat die reformatorische Freiheit, Vielfalt zuzulassen. Unser Land muss Vielfalt fördern, um eine Demokratie zu bleiben. Und wir als Bürgerinnen, Bürger, Christenmenschen sollten es immer wieder wagen, uns unseres eigenen Verstandes zu bedienen. Das klingt vielleicht altertümlich, ist aber hochaktuell.

25. Bonhoeffer-Tag 27.08.2023: Mündige Bürger braucht das Land – zivilisiert, engagiert, couragiert!

11.00 Uhr            Gottesdienst im Garten des Bonhoefferhauses

Liturgie und Predigt: Regionalbischöfin Bettina Schlauraff, Magdeburg und Pfarrerin Dr. Saskia Lieske, Thale

Musikalische Begleitung Posaunenchor Thale, Leitung: KMD Christine Bick, Quedlinburg

Anschl. Mittagsimbiss vom Grill im Garten des Bonhoefferhauses

Danach in der Bonhoefferkirche

13.30 Uhr             Zivilcourage – erwachsen aus freier Verantwortung

Frank Richter, MdL, Meißen: Handelt unerschrocken und beherzt! – Die Demokratie braucht Zivilcouragierte. Anschließend Kurzdiskussion im Plenum

Bischof em. Prof. Dr. Wolfgang Huber, Berlin: Verantwortete Freiheit – Gelebte Zivilcourage in der Familie Bonhoeffer und darüber hinaus. Anschließend Kurzdiskussion im Plenum

Verabschiedung mit einem Reisesegen

Moderation Pfr. i.R. Dr. Günter Ebbrecht, Einbeck

Ca. 15.45 Uhr     Treffpunkt Bonhoeffer-Café

Einladung zum 25. Bonhoeffertag am 27.08.2023 in Friedrichsbrunn

Der 25. Bonhoeffertag in Friedrichsbrunn findet am Sonntag, 27. August 2023, im Garten des ehemaligen Ferienhauses der Familie Karl und Paula Bonhoeffer und in der Bonhoefferkirche in Friedrichsbrunn / Ostharz, Waldstraße 7, statt. Dazu sind alle Bonhoefferinteressierten aus nah und fern herzlich eingeladen. Die Teilnahme ist kostenfrei; um eine Kollekte im Gottesdienst und nach der Diskussionsveranstaltung am Nachmittag wird gebeten.

Das diesjährige Thema kreist um den Sachverhalt der ‚Zivilcourage‘, um das Engagement von Bürger*innen in Staat und Zivilgesellschaft. Das beginnt im Kleinen, wenn Bürger*innen beherzt eingreifen, wo sie wahrnehmen, dass Unrecht geschieht. Das können größere Gestalten von Protest und Demonstration sein, aber auch Formen des ‚zivilen Ungehorsams‘ umfassen.

Dietrich Bonhoeffer, der weltbekannte Theologe der Familie Karl und Paula Bonhoeffer, hat vor 80 Jahren in einer Art ‚Rechenschaft‘ unter dem Titel ‚Nach zehn Jahren‘ seinen engsten Mitverschwö­rern im aktiven militärischen Widerstand gegen das NS-Regime einige Einsichten aus gemeinsamen Erfahrungen als Weihnachtsgabe 1942 aufgeschrieben und geschenkt. Der Titel ‚Nach zehn Jahren‘ bezieht sich auf die ‚Machtergreifung‘ Adolf Hitlers am 30. Januar 1933 (vor 90 Jahren). In Bonhoeffers Essay findet sich ein Abschnitt, den er mit ‚Civilcourage‘ überschrieben hat. Dabei handelt es sich um eine Verhaltensweise, die – so Bonhoeffer – den Deutschen fehle. Sie erwachse „aus der freien Verantwortung des freien Mannes“ (Menschen).

Ausgehend von Dietrich Bonhoeffers Überlegungen wird Bischof em. Prof. Dr. Wolfang Huber über ‚Verantwortete Freiheit – Gelebte Zivilcourage in der Familie Bonhoeffer und darüber hinaus‘ sprechen. Wolfgang Huber, Berlin, war Mitherausgeber der großen 17-bändigen Studien- und Werkausgabe der Schriften, Briefe und Predigten Dietrich Bonhoeffers und ist Autor von ‚Dietrich Bonhoeffer. Auf dem Weg zur Freiheit‘ (C.H. Beck, München 2019).

Den zeitgeschichtlich aktuellen Blick auf zivilcouragiertes Handeln in der Bundesrepublik Deutschland öffnet der an der gewaltfreien Revolution 1989 in der DDR aktiv beteiligte Bürgerrechtler, Theologe und Landtagsabgeordnete Frank Richter, Meißen. Er gehörte zu der Gruppe der 20, die nach einer glücklicherweise friedlich verlaufenen Großdemonstration auf dem Fetscherplatz in Dresden am 8.10.1989 erste Gespräche mit dem Oberbürgermeister Dresdens geführt haben. Als Direktor der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung in Dresden hat er versucht, seit 2013 Vermittlungsgespräche zwischen Vertreter*innen der PEGIDA-Demonstrationen und Gegendemonstranten und Politker*innen zu moderieren.

Seine Erfahrungen aus dieser Zeit der ‚Zivilcourage‘ und des ‚zivilen Ungehorsams‘ und seine Einschätzung der Gefahren, die vom rechten politischen Rand für die Demokratie drohen, hat er in zwei kleinen Büchern festgehalten: ‚Hört endlich zu! Weil Demokratie Auseinandersetzung bedeutet‘ (Berlin, 2018 2. Aufl.) und ‚Gehört Sachsen noch zu Deutschland? Meine Erfahrungen in einer fragilen Demokratie‘ (Berlin 2019). Frank Richter hat 2018 als parteiloser Kandidat zum Oberbürgermeister in seiner Geburtsstadt Meißen kandidiert; er unterlag knapp dem bisherigen Amtsinhaber von der CDU. Er ist seit 2021 Mitglied der SPD und für die SPD Mitglied des sächsischen Landtages in Dresden. Wie kaum ein anderer kann er reflektiert und anschaulich von seinen Erfahrungen unterschiedlicher Weisen der ‚Zivilcourage‘ berichten.

Den Gottesdienst am Morgen im Garten des Bonhoefferhauses gestalten Regionalbischöfin Bettina Schlauraff, Magdeburg und Pfarrerin Dr. Saskia Lieske, Kirchspiel Thale, Bad Suderode, Friedrichsbrunn.

Werbematerial zum Download:

  • Bilddatei (z. B. zum Posten, zum Einfügen in Gemeindebriefe)
  • PDF-Datei „Handzettel“ (A5 doppelseitig)
  • PDF-Datei „Plakat“

Mehr zu Dietrich Bonhoeffer: https://www.dietrich-bonhoeffer.net/termine/termin/25-bonhoeffertag-2023

Papiertheater mit Bonhoeffer

Dietrich Bonhoeffer und seine Geschwister: Papiertheater in Ballenstedt

10. Juni 2023, 17:00 Uhr, Oberhof der Familie von Alvensleben in Ballenstedt: Lesung und Aufführung mit Papiertheater. Zu den vergessenen Spielsachen der Familie Bonhoeffer in ihrem Ferienhaus in Friedrichsbrunn gehört auch ein Papiertheater, mit dem die Kinder an Winter- oder Regentagen spielten. Das in der Aufführung verwendete Papiertheater wurde von den Schülern selbst gestaltet, dazu haben sie Geschichten geschrieben, die die Kinder der Familie Bonhoeffer erlebt haben könnten. Der Verein „Akzente“ für Kultur, Jugend und Soziales Ballenstedt lässt die vor hundert Jahren gepflegte Tradition von Papiertheateraufführungen an diesem Nachmittag wieder aufleben.

Zeitzeichen WDR 5 am 05.04.2023 anlässlich der Verhaftung Dietrich Bonhoeffers am 05.04.1943

Verfasst von Wilfried Schulz

Anlässlich seiner Verhaftung vor achtzig Jahren widmete der WDR die Sendung Zeitzeichen am 05.04.2023 dem Theologen und Pfarrer Dietrich Bonhoeffer.

Von seinem Freund und Biographen Eberhard Bethge wurden zahlreiche Originaltonaufnahmen zum Thema eingespielt. Ergänzt wurden diese durch Stellungnahmen von Frau Prof. Dr. Christiane Tietz, Universität Zürich, langjährige Vorsitzende der Internationalen Bonhoeffergesellschaft bis 2018, und Prof. Dr. Jörg Skriebeleit, Leiter der Gedenkstätte KZ Flossenbürg.

Den in der Sendung erwähnten Brief vom 21.07.1944 durfte ich gestern erstmals im Rahmen einer Führung  in der Staatsbibliothek Berlin sogar im Original sehen. Auch das Thesenpapier „Die Kirche vor der Judenfrage“ durften wir im Original sehen.

Eine sehr hörenswerte Sendung zur Ehre und Erinnerung an Dietrich Bonhoeffer.

Übrigens: Ebenfalls am 05.04.1943 wurden Hans von Dohnanyi und seine Frau Christine verhaftet und kamen in das Gestapo-Gefängnis in der Lehrter Straße, Dietrich Bonhoeffer kam aber in das Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis Teilanstalt 1 in Berlin-Tegel.

Hans von Dohnanyi schrieb sogar aus dem Gefängnis an Dietrich Karfreitag einen Brief, den dieser in der Zelle 92 in Tegel auch erhielt. (Anlage)

Über die Mediathek des WDR kann diese Sendung angehört und heruntergeladen werden. Das Sendemanuskript kann auch per E-Mail bestellt werden.

Am Ende des Beitrags leider ein kleiner sachlicher Fehler: Dietrich Bonhoeffer wurde nicht wie vorgetragen mit einer Drahtschlinge (diese gab es nur in Berlin-Plötzensee) sondern mit einem Strick im Arresthof des KZ Flossenbürg erhängt (vgl. Anlage).

Link zum Podcast: https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/zeitzeichen-dietrich-bonhoeffer-verhaftung-100.html. Link zum Herunterladen: https://wdrmedien-a.akamaihd.net/medp/podcast/weltweit/fsk0/289/2899277/wdrzeitzeichen_2023-04-05_verhaftungdesevangelischentheologendietrichbonhoefferam05041943_wdr5.mp3

Link zum Sendemanuskript: https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/manuskripte-anfordern-102.html

(Link mit rechter Maustaste markieren, Kopieren und bei Google in die obere Zeile einsetzen – Enter drücken)

„Alles dient zum Besten“ – ? Eine Text- und Musik-Collage über Mitglieder der Bonhoeffer-Familie mit Briefen und Zeugnissen aus Widerstand und Haft.

Vor 80 Jahren wurde Dietrich Bonhoeffer verhaftet, am 8. April 1943. So wie er waren auch andere Familienmitglieder im Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime, wurden verhaftet und im April 1945, kurz vor Ende des Krieges, hingerichtet: Sein Schwager Hans von Dohnanyi, sein Bruder Klaus Bonhoeffer und sein Schwager Rüdiger Schleicher.

Was gab ihnen die Kraft, die Haftzeit durchzustehen, woraus schöpften sie ihre Zuversicht?

Antworten finden sich in ihren Briefen. Einige zentrale Passagen hat Dr. Günter Ebbrecht zusammengestellt, so kommen die Widerstandskämpfer an diesem Abend selber zu Wort:

Dienstag, 21. März 2023, 19:30 Uhr Quedlinburg, Ev. Gemeindehaus Carl-Ritter-Straße 16.

Mittwoch, 22. März 2023, 19:00 Uhr Thale, Kultur- und Begegnungszentrum Hubertusstraße 2.

Mitwirkende: Dr. Günter Ebbrecht, Pfarrerin Dr. Saskia Lieske, Dr. Marianne Bethge, KMD Christine Bick, Hartmut Bick.